Krippe - Pädagogisches
Wir "Polarfüchse" haben uns intensiv mit der sogenannten Reggio-Pädagogik auseinander gesetzt und arbeiten nun Reggio-inspiriert.
Die Reggio-Pädagogik entstand nach dem zweiten Weltkrieg in dem italienischen Dorf Villa Cella nahe der Stadt Reggio Emilia in einem von Männern und Frauen des Dorfes geleiteten "Volkskindergartens".
Bei der Reggio-Pädagogik handelt es sich um ein offenes Konzept, bei dem das Kind in den Mittelpunkt gestellt wird und das von der ständigen Weiterentwicklung lebt.
Reggio: Das Bild vom Kind
Die Reggio-Pädagogik hat das Bild vom Kind als forschendes, an seiner Umwelt interessiertes Individuum geprägt. Das Kind entwickelt ganz von allein Spaß am Lernen und verfügt über eine innere Motivation, seine Kompetenzen zu erweitern. Um das zu erreichen, experimentiert das Kind und handelt gemäß dem Prinzip „Versuch und Irrtum“. Als Konsequenz aus dieser Einschätzung des kindlichen Selbstbildungsprozesses folgt, dass das Kind selbst bestimmt, wann es was lernt, wie lange es sich mit etwas beschäftigt und natürlich auch auf welche Art und Weise.
Ein wesentlicher Aspekt im Bildungskonzept der Reggio-Pädagogik ist der wechselseitige Beziehungsaufbau und die Anerkennung der Erkenntnis, dass jeder Mensch eine eigene Wahrnehmung hat – auch und insbesondere ein Kind.
Gemeinschaft und Identität in der Reggio-Pädagogik
In der Reggio-Pädagogik liegt ein Fokus auf der Entwicklung der kindlichen Identität im Kontext des sozialen Miteinanders. Der Mensch und damit auch das Kind ist Mitglied vieler Gemeinschaften und muss lernen, mit anderen zu kooperieren. Aber das Kind profitiert auch von den vielen Einflüssen, denen es dadurch ausgesetzt ist, denn im Rahmen dieser und durch den Austausch mit anderen Menschen entwickelt es seine eigene Identität.
Das Kind schöpft sein Potential also nicht allein aus seinen individuellen Fähigkeiten und Interessen, sondern auch, indem es sich aktiv mit seiner Umwelt und seinen Mitmenschen auseinandersetzt.
Die Reggio-Pädagogik spricht in diesem Zusammenhang von der „Mächtigkeit des Kindes“.

Raumgestaltung
„Nach Loris Malaguzzi sind unsere Einrichtungen vor allem Werkstätten, in denen die Kinder die Welt untersuchen und erforschen können!“
Räume werden einerseits als veränderbar konzipiert, aber auch als Räume für bevorzugte Aktivitäten. Sie haben den Charakter von Werkstätten für bestimmte produktive
Tätigkeiten.
Wir haben ein Raum-in-Raum-Konzept in unserer Krippe. So befindet sich z.B. im Roten Raum unser Rollenspiel- und
Baubereich. Im Blauen Raum befindet sich unser Kreativ-, Licht- und Schattenbereich, und ein Bereich zum Kippen und Schütten. Und nicht zu vergessen, gibt
es unser Brotzeitstüberl, unseren Turn- /Schlafraum und unsere Marktplatzstraße.
Arbeit in Projekten
Projekte bilden das "Herzstück" der Reggio-Pädagogik. Ausgangspunkt für Projekte ist das Interesse der Kinder an einem Thema. Das können Fragen sein, die Kinder
stellen oder ein Interesse, das die Erzieherinnen beim Spiel der Kinder wahrnehmen.
Projekte fördern die Gruppenzusammengehörigkeit durch die Freude am gemeinsamen Tun. Jedes Kind kann seine Fähigkeiten einbringen, da ein Projekt ein Thema von allen Seiten beleuchtet und viele Methoden beinhaltet. Bei den Kindern wächst mit der Neugierde zugleich auch das Durchhaltevermögen.
Wichtig ist es, auch kleinen Erfolgen mit Wertschätzung zu begegnen. Die gemeinsame Dokumentationsarbeit von Kind und Erzieherin trägt genauso wie das aktive Tun zu einem lang anhaltenden
Lernerfolg bei.

Sprechende Wände
Projekte finden ihren Ausdruck in Dokumentationen. Das können beispielsweise Fotos sein, aber auch Bilder und Erzählungen der
Kinder. Die Dokumentationen werden z.B. an den Wänden aufgehängt.
So können sich die Kinder die erlebten Erfahrungen und das Gelernte immer wieder vor Augen führen. Auch die Eltern bekommen
einen Eindruck dessen, was die Kinder gerade beschäftigt.




Das Bildungsbuch
Bildungsbücher sind ein besonderes Merkmal unserer Einrichtung und der Reggio-Pädagogik. Für jedes Kind wird eine Bildungsbuch (Entwicklungsdokumentation) angelegt.
Diese Mappe gehört dem Kind und begleitet es über die gesamte Krippenzeit. Es ist eine Sammlung von Dokumenten wie beispielsweise:
- Interviews
- Zeichnungen / Bastelarbeiten
- Kurzzeitbeobachtungen
- Beschreibung von wichtigen Erlebnissen und Lernerfolgen notierte Kinderaussagen
- Fotos des Kindes in Aktion und Interaktion mit anderen Kindern und vieles mehr...